Ob auf einer Hurtigruten Reise entlang der norwegischen Küste oder auf einer Hurtigruten Expeditions-Seereise in die arktischen oder antarktischen Gefilde: Die Begegnungen mit der außergewöhnlichen Tierwelt der jeweiligen Region zählen zu den Höhepunkten dieser Reisen. Zu entdecken gibt es eine Vielzahl von Tieren – eine Auswahl wird hier vorgestellt:
Svalbard-Archipel
Der Eisbär – König der Arktis
Der Eisbär ist das größte landlebende Raubtier der Welt. Er lebt
in der Nordpolarregion an den Küsten und auf Inseln im Packeis vor
Svalbard, Russland, Ostgrönland und Nordamerika und hält sich vorwiegend
an Küsten oder auf dem Meereseis auf. Gegenwärtig gibt es weltweit
schätzungsweise 20.000 bis 25.000 Eisbären, die sich auf 20 verschiedene
Bestände verteilen. Der Eisbärbestand in der Region Svalbard umfasst
etwa 3.000 Tiere (Stand: 2004). Der Eisbär kann bis zu 35 Jahre alt
werden. Ein männliches Tier erreicht eine Länge von bis zu 3,50 Metern
und ein Gewicht von bis zu 600 Kilogramm, während ein erwachsenes
weibliches Tier rund 300 Kilogramm schwer wird. Eisbären haben ein
dichtes weißes Fell mit einer dicken Fettschicht darunter und sind so
optimal an das Leben in der Kälte angepasst. Tipp: Hurtigruten bietet
auf Expeditionsreisen in Spitzbergen Eisbär-Beobachtungen an.
Das Walross – ein großer Kerl mit langen Zähnen
Das Walross ist an seinen langen Stoßzähnen und dem aus steifen,
hellen Borsten bestehenden Bart an der Oberlippe zu erkennen. Im
Nordostatlantik ist das Walross in den Flachwassergebieten an den Küsten
vor Ostgrönland, Svalbard und dem Franz-Josef-Land bis hinunter zur
südlichen Barents- und Karasee zu finden. Walrosse werden zwischen 3,30
und 3,60 Metern lang und erreichen ein Gewicht zwischen 1.200 und 2.000
Kilogramm. Das charakteristischste Merkmal der Walrosse sind die beiden
Stoßzähne, die sowohl von den Männchen als auch den Weibchen getragen
werden und bei großen Männchen eine Länge von mehr als einem Meter und
ein Gewicht von bis zu fünf Kilogramm erreichen können. Die Stoßzähne
dienen dem Walross als Hilfsmittel bei der Nahrungssuche auf dem
Meeresboden und beim Verlassen des Wassers und stellen eine effektive
Waffe gegen Eisbären dar.
Das Thorshühnchen – klein und aktiv
Das Thorshühnchen ist ein relativ kleiner Vogel aus der Gattung
der Wassertreter. Es wird 20 bis 22 Zentimeter lang und erreicht ein
Gewicht von 37 bis 75 Gramm. Seine Brutgebiete sind Alaska, Kanada,
Grönland, Island, Svalbard, Nowaja Semlja und Nordsibirien. Auf dem
Svalbard-Archipel brütet das Thorshühnchen auf den meisten Inselgruppen
und ist vor allem auf Bjørnøya, Spitzbergen und Tusenøyane zu finden.
Das Thorshühnchen zeichnet sich durch eine für Vögel ungewöhnliche
Lebensweise mit umgekehrten Geschlechterrollen aus, das heißt das
Weibchen übernimmt die aktive Rolle bei der Balz und der Verteidigung
des Territoriums, während das Männchen für das Brüten und die Aufzucht
der Jungen zuständig ist. Der Brutbestand auf Svalbard wird auf 200 bis
1.000 Paare geschätzt, genaue Zählungen wurden jedoch bisher nicht
durchgeführt.
Grönland
Der Moschusochse – groß und stark
Der Moschusochse ist in der kargen Natur der arktischen Tundra
beheimatet und kommt nur in den kalten Regionen des nördlichen Kanadas
sowie auf Grönland und im Dovrefjell-Nationalpark in Norwegen vor, wo er
um 1930 vom Menschen angesiedelt wurde. Der für die strenge Kälte des
arktischen Winters gut gerüstete Moschusochse erreicht eine Länge von
190 bis 230 Zentimetern und ein Gewicht von 200 bis 400 Kilogramm. Die
Bezeichnung Moschusochse rührt von dem starken Geruch, den die Männchen
während der Paarungszeit beim Kampf um die Weibchen absondern. Dabei
greifen die Männchen einander an und stoßen ihre Stirnen mit den breiten
Hörnern mit lautem Krachen gegeneinander. Trotz seines Namens gehört
der Moschusochse nicht zur Gattung der Rinder, sondern ist mit Schafen
und Ziegen verwandt.
Der Polarhase – ein gut angepasster Schneehase
Der Polarhase ist ein Säugetier aus der Familie der Hasen und
kommt im arktischen Teil Kanadas und auf Grönland vor. Er galt lange als
Unterart des Schneehasen, wird jedoch jetzt als eine eigenständige Art
angesehen. Ein erwachsener Polarhase wiegt zwischen 2,5 und 6,8
Kilogramm, wobei die in den nördlichen Regionen lebenden Exemplare die
schwereren sind. Die Körperlänge variiert zwischen 56 und 63
Zentimetern. Der Polarhase ist gut an das Leben in den nördlichen
Polarregionen angepasst. Im Winter tragen die Tiere ein weißes Fell, nur
die Ohrspitzen bleiben schwarz. Während in Nordgrönland und auf der
Ellesmere-Insel beheimatete Polarhasen das ganze Jahr über ihr weißes
Fell behalten, tragen in südlicher gelegenen Regionen lebende
Artgenossen im Sommer ein blaugraues Fell, nur der Schwanz bleibt weiß.
Der Grönlandfalke – der größte Falke der Welt
Der Grönlandfalke gehört zu der Familie der Falkenartigen und
gilt als helle Farbvariante des Gerfalken. Während die Unterseite der
Flügel bei Gerfalken dunkel ist, hat der Grönlandfalke ein weißes
Federkleid mit schwarzen Flecken auf Rücken und Flügeln sowie schwarzen
Federspitzen. Der Gerfalke ist mit einer Flügelspanne von 109 bis 134
Zentimetern, einer Körperlänge von 53 bis 63 Zentimetern und einem
Gewicht von bis zu 1,3 Kilogramm der größte Falke der Welt. Es ist eine
in der Polarregion vorkommende Falkenart, deren Brutgebiete in Alaska,
Nordkanada, Nordskandinavien, Russland und Sibirien sowie auf Grönland
und Island liegen. Er hält sich vor allem in der Tundra und im
Hochgebirge auf, wo er seinen Horst mit Vorliebe auf steilen,
unzugänglichen Felsen baut.
Antarktis
Adeliepinguin – ein seltsamer Vogel
Der Pinguin ist der vielleicht seltsamste Vogel der Welt. Seine
Vorfahren konnten genau wie andere Vögel fliegen, aber irgendwann
während der Evolution bildeten sich seine Flügel zu Flossen um, mit
denen der Pinguin heutzutage durch das Wasser schwimmt. Pinguine sind
mittelgroße bis große Vögel, die je nach Art 1 bis 40 Kilogramm wiegen
und zwischen 40 und 115 Zentimeter groß werden. Von den 17 bekannten
Pinguinarten ist der Adeliepinguin wohl die am meisten verbreitete. Etwa
die Hälfte aller Pinguine der Antarktis sind Adeliepinguine. Pinguine
sind ungewöhnlich gute Schwimmer und verbringen den größten Teil ihres
Lebens im Meer. Die meisten Pinguinarten können bis zu hundert Meter
tief tauchen, der große Kaiserpinguin sogar bis zu 400 Meter tief.
Die Weddellrobbe – ein hervorragender Taucher
Die Weddellrobbe ist eine relativ große, auf dem gesamten
antarktischen Kontinent vorkommende Robbenart. Sie erreicht eine Länge
von 2,50 bis 3,50 Meter und ein Gewicht von 400 bis 600 Kilogramm. Die
Weddellrobbe wurde um 1820 während einer vom britischen Kapitän James
Weddell geleiteten Expedition entdeckt – daher ihr Name. Beim Tauchen
erreicht die Weddellrobbe Tiefen von bis zu 700 Metern und gehört wie
auch die übrigen Robbenarten zu den Meeressäugern und zur Gattung der
Raubtiere. Robben haben einen stromlinienförmigen Körper und zu Flossen
umgebildete Vorderbeine. Sie leben in der Nähe des Meeres, am Eisrand
oder an Küsten, und ernähren sich ausschließlich von Nahrung, die sie im
Meer oder auf dem Meeresboden finden.
Der Wanderalbatros – der größte Seevogel der Welt
Der Wanderalbatros gehört zur Familie der Albatrosse. Er hat mit
durchschnittlich 3,10 bis 3,60 Metern die größte Flügelspannweite aller
heute lebenden Vögel. Seine Körperlänge vom Schnabel bis zum Schwanz
beträgt rund 1,35 Meter. Ein erwachsener Wanderalbatros wiegt im
Durchschnitt zwischen sechs und zwölf Kilogramm. Sein Schnabel ist
kräftig und von heller Farbe. Wanderalbatrosse leben in den
subantarktischen Gewässern und brüten auf dortigen Inseln, u.a. auf den
Prinz-Edward-Inseln, Südgeorgien und den Crozetinseln. Da die Brutzeit
etwa ein Jahr beträgt, können Wanderalbatrosse nur alle zwei Jahre
brüten. Dabei legen sie ein ca. zehn Zentimeter langes weißes Ei in ein
rund 20 Zentimeter hohes und direkt auf dem Boden in Küstennähe gebautes
Nest.
Norwegische Küste
Der Elch – König des Waldes
Der Elch ist ein Paarhufer und gehört zur Familie der Hirsche. Er
lebt in den großen Nadelwaldgebieten des nördlichen Eurasiens und
Nordamerikas und fühlt sich in wasserreichen Wäldern und
Sumpflandschaften wohl. In Norwegen wird der Elch auch „König des
Waldes“ genannt, da er das größte, in den norwegischen Wäldern
vorkommende Tier ist. In Europa gibt es etwa eine Million Elche, ebenso
in Nordamerika. Ein ausgewachsener Elchbulle erreicht eine Körperlänge
von 2,50 bis 3,20 Metern und eine Schulterhöhe von ca. 1,90 bis 2,20
Metern sowie ein Gewicht zwischen 200 und 600 Kilogramm. Die Elchkuh ist
zehn Zentimeter kleiner und hat eine geringere Schulterhöhe. Die
Fellfarbe variiert im Sommer zwischen Rot- und Dunkelbraun, das
Winterfell ist gräulich. Das Haarkleid ist wasserabweisend und gut
isolierend, da die Haare innen hohl sind.
Der Pottwal – Moby Dick
Der Pottwal ist der größte aller Zahnwale und hat nur Zähne im
Unterkiefer. Er ist in allen Weltmeeren verbreitet, kommt jedoch am
häufigsten in tiefen Meeresgebieten mit großem Artenreichtum vor.
Männliche Pottwale werden in der Regel 15 bis 20 Meter lang und
erreichen ein Gewicht von 45 bis 57 Tonnen, während erwachsene Weibchen
normalerweise eine Länge von 11 bis 13 Metern und ein Gewicht von 20
Tonnen erreichen. Der Kopf des Pottwals macht mehr als ein Drittel
seines Körpers aus und sein Gehirn ist das größte aller Säugetiere. Er
ist ein extrem guter Taucher und findet einen Großteil seiner Nahrung in
der Nähe des Meeresbodens. Die Dauer eines Tauchgangs, bei dem
regelmäßig Tiefen von bis zu 400 Metern erreicht werden, beträgt rund
eine halbe Stunde, wobei dieser Wal auch mehr als eine Stunde lang und
bis zu 3.000 Meter tief tauchen kann. Der weiße Wal in Herman Melvilles
weltbekanntem Roman „Moby Dick“ ist ein Pottwal. Tipp: Auf einer
Walsafari in Nordnorwegen können während einer Hurtigruten Reise Wale
aus nächster Nähe beobachtet werden.
Der Seeadler – größter Raubvogel Nordeuropas
Der Seeadler ist die viertgrößte Adlerart der Welt. Er brütet
entlang der Küste von der Provinz Finnmark im Norden bis zur Provinz
Vest-Agder im Süden, ist aber vor allem in Nordnorwegen verbreitet. Bodø
gilt als die Gemeinde mit der weltweit dichtesten Seeadlerpopulation
und wird auch als Stadt der Seeadler bezeichnet. Seeadler erreichen eine
Körperlänge von 87 bis 100 Zentimeter. Die Flügelspannweite erwachsener
Weibchen kann bis zu 240 Zentimeter betragen – die der Männchen etwas
weniger. Seeadler können bis zu 50 Jahre alt werden, was jedoch selten
vorkommt. Diese Art baut große Horste aus Ästen und Zweigen, die mit
Heidekraut, Seegras, Moos und Gras gepolstert und gern mehrere Jahre
hintereinander genutzt werden. Von Ende März bis Mai werden zwei bis
drei Eier gelegt, die von beiden Elterntieren 35 bis 45 Tage lang
bebrütet werden. Der Seeadler ernährt sich von Fischen und Seevögeln,
frisst aber auch Aas. Tipp: Im Norden des Trollfjords liegt das Reich
des Seeadlers und ist Ziel eines Hurtigruten Ausflugs.
Das Rentier – eine domestizierte Hirschart
Das Rentier lebt in den nördlichsten Regionen Asiens,
Nordamerikas und Nordeuropas. Das Herdentier zählt zu der Familie der
Hirsche. Es ist die einzige Hirschart, die domestiziert wurde. In
Nordeuropa leben zahme Rentierherden, die überwiegend im Besitz der
Samen sind, sowie drei wilde Unterarten des Rens: Die größte Herde von
Wild-Rentieren in Europa findet man auf der norwegischen Hochebene
Hardangervidda. Als einzige Hirschart trägt beim Rentier auch das
Weibchen ein Geweih. Durchschnittlich werden die Wiederkäuer zwölf bis
fünfzehn Jahre alt. Das Rentier kann Temperaturen bis –50 Grad Celsius
aushalten. Eine dichte Unterwolle schützt es im arktischen Klima vor dem
Frost. Das Fell des Europäischen Rentiers ist graubraun gefärbt. Das
Tier wird 130 bis 220 Zentimeter lang und wiegt zwischen 60 und 315
Kilogramm. Rentiere ernähren sich im Winter hauptsächlich von Flechten
und Beeren. Im Sommer fressen sie Birkenblätter und verschiedene Triebe.
Der Papageitaucher – ein markanter Typ
Sein markant gezeichneter, orange-gelb-violetter Schnabel, die
gedrungene, dickköpfige Gestalt, das schwarz-weiße Gefieder und seine
leuchtend orange-roten Füße machen den Papageitaucher unverkennbar. Zur
Brutzeit kommt der zu der Familie der Alkvögel gehörende Vogel im
Nordatlantik und im nördlichen Polarmeer vor, im Winter hält sich der
Meeresvogel auf offener See in nordatlantischen bis subtropischen
Gewässern auf. Gebrütet wird in Erdhöhlen an und auf Klippen oder an
deren Fuß. Die Körperlänge des Papageitauchers beträgt 28 bis 34
Zentimeter, die Flügelspannweite 50 bis 60 Zentimeter. Er wiegt zwischen
320 und 480 Gramm. Auf dem Speiseplan des Papageitauchers stehen
vornehmlich kleine Schwarmfische.
Quellen: WWF, Norsk Polarinstitutt, Wikipedia